Hundewesen

Jagd ohne Hund ist Schund

In Bayern spielt das Hundewesen eine zentrale Rolle in der Jagd, da Hunde als unerlässliche Helfer für die Nachsuche und das Stellen von Wild gelten. Besonders Jagdhunde wie der Bayerische Gebirgsschweißhund oder der Deutsch Drahthaar sind auf ihre besonderen Fähigkeiten zur Spurensuche und Wildverfolgung angewiesen, um eine erfolgreiche Jagd zu gewährleisten. Sie tragen zur Effizienz der Jagd bei und helfen, das Wild ethisch und nachhaltig zu erlegen.

Bereits vor Christi Geburt wurden Hunde von Menschen zur Jagd eingesetzt, zuerst begleiteten sie nur die Jagdcorona, später erkannte man die wertvollen Fähigkeiten der Hunde und machte sich dies zu nutzen. Im Laufe von Jahrhunderten züchtete und entwickelten sich Jagdhundestämme, welche als Basis für unsere Rassen zusehen sind. Heute ist die Jagd ohne Hund nicht mehr vorstellbar und auch nach Artikel 39, Absatz 1, Bay. Jagdgesetz zwingend erforderlich! In Deutschland gibt es rund 60 nach JGHV zugelassene Jagdhunderassen, welche in 6 Gruppen eingeteilt sind, so wird heute unterschieden:

Hunde nach Einsatzgebiet

Apportierhund

Der  Spezialist für die Arbeit nach dem Schuss bei Niederwildjagden, charakteristisch sind hier z. B. die Retrieverrassen.

Das spur- oder fährtenlaute Verfolgen von Wild vor dem Schuss zählt zu den Hauptaufgaben, typisch sind hierfür die Bracken.

Erdhund

Hunde mit großen Selbstbewusstsein und Arbeitswillen für die Arbeit im Fuchs oder Dachsbau, leisten aber auch bei Nachsuche und Stöberarbeit sehr gute Dienste am wehrhaften Wild. Hierfür stehen Terrier und Dackel.

Diese werden ausschließlich zur Nachsuche auf Schalenwild eingesetzt, welches durch nicht tödliche Schüsse oder im Straßenverkehr verletzt wurde. Bezeichnend sind hier HSH, BGS und ADBr.

Nachsuche

Eine qualifizierte Nachsuche ist gelebter Tierschutz!

Mit Änderung des Bayrischen Jagdgesetz zum 30.12.2023 dürfen bei Nachsuchen auf Schalenwild bestätigte Nachsuchenführer und eine von ihnen beauftragte Begleitperson zum Zweck der Nachsuche auch ohne besondere Vereinbarung die Reviergrenzen ohne Zustimmung der Revierinhaber überschreiten, geeignete Langwaffen führen und  krankgeschossenes oder verletztes Schalenwild erlegen.
Der Revierinhaber, in dessen Revier das Stück zur Strecke kommt ist unverzüglich zu benachrichtigen.
Somit ist auch in Bayern eine tierschutzgerechte Nachsuchenregelung, wie sie seit Jahrenin fast allen Bundesländern besteht, eingeführt.

Die Nachsuchenführer werden von der Obersten Jagdbehörde auf Empfehlung der Jagdverbände benannt.
Unsere Nachsuchengespanne:

  • Franz Schmatz (bestätigter Nachsuchenführer)
  • Christian Freundorfer (Vermittlung von weiteren Nachsuchenführer, welche aber nicht bestätigt sind)

Alle eingesetzten Hunde haben auf Prüfungen und im Nachsucheneinsatz bewiesen, dass sie krankes Schalenwild sicher und auch über weite Strecken nachsuchen können und sind somit für diese Arbeit qualifiziert!

Vorstehhund

Sie stehen für den klassischen „Vollgebrauchshund“ und sind für fast alle Arbeiten brauchbar. Hierfür stehen alle deutschen und ausländischen Vorstehhunderassen.

Stöberhund

Seine Aufgabe ist Wild aus dichter Deckung aufzustöbern, leistet aber sonst bis auf das Vorstehen alle Arbeiten  der Vorstehhunde. Typisch dafür sind Wachtelhund und verschiedene Arten von Spaniel.

Stöber- und Drückjagd

Auch in diesem Bereich ist uns der Tierschutz sehr wichtig, deshalb kommen bei uns nur geprüfte Hunde zum Einsatz. Berücksichtigen Sie, dass bei Ihrer Drückjagd auch für die Nachsuche geprüfte Hunde zur Verfügung stehen müssen, sprechen Sie uns an wenn hier Bedarf besteht!

Der Welpenkauf soll gut überlegt sein

Die Jagd hat mittlerweile einen großen Zulauf an Jägern, genauso so groß ist der Zulauf bei den jagdlichen Hunderassen. Viele Jäger wünschen sich einen treuen Jagdbegleiter, leider wird die Wahl der Hunderasse nicht oder sehr wenig überdacht.
Oft beeinflusst die Optik einer Rasse oder es wurde mal ein sehr guter Hund bei der Arbeit dieser Rasse gesehen, diese Entscheidungen. Oft wird aber der Interessent meist von selbsternannten Hundespezialisten  auch schlichtweg falsch „beraten“. Mit solchen unüberdachten Entscheidungen  haben Sie für rund 15 Jahre, sich selber, der ganzen Familie und nicht zuletzt dem Hund einen Bärendienst erwiesen, keiner ist glücklich und es wird nur versucht, dem Hund einigermaßen gerecht zu werden.
Wenn der Hund Glück hat, darf er sogar im Jagdrevier spazieren gehen aber seine eigentliche Aufgabe als brauchbarer Jagdhund, trotz erfolgreicher Brauchbarkeitsprüfung, kann und darf er oft nicht leisten.  Gerade deshalb wäre es so wichtig vor der Anschaffung eines Jagdhundewelpen sich über die  jagdlichen Fähigkeiten und über die Anforderung an Haltung und Pflege des künftigen Jagdbegleiters zu informieren. Dies sollte man dann mit den eigenen Anforderungen an Jagd, Familie und sich selber gegenüberstellen. Eine gute Fachliteratur ist bei der Rassefindung und Abrichtung Voraussetzung. Wählen Sie auch die Hunderasse nach Ihrer Jagdmöglichkeit! In einem Revier wo im Jahr 1000 Stück Wasserwild zur Strecke kommen, sind Sie mit einem Erd- und Stöberhund falsch beraten. Andersrum wenn Sie ein Revier mit 20 Kunstbauten haben, wird ein jagender Hund die falsche Wahl sein. Es ist elementar, dass die Fähigkeiten der gewählten Rasse mit Ihrer Jagdmöglichkeit zusammenpassen!
Neben eines Welpen und Brauchbarkeitskurs möchten wir Sie als Kreisgruppe Regensburg auch hier unterstützen, kommen Sie gerne auf uns zu und sprechen Sie uns an.
Leider nehmen viele Jäger dieses Angebot sehr selten an. Erst wenn der Welpe da ist oder bereits mehrere Monate im neuen Zuhause ist, kommen erste Zweifel ob das alles so richtig ist. Der eine oder andere muss dann noch feststellen dass die mitgelieferten Papiere völlig wertlos sind. Oft fehlt bei Hunden welche nicht über die Zuchtvereine des JGHV gezüchtet werden Gesundheitsuntersuchungen oder es wird ganz bewusst mit Hunden gezüchtet, die keine Zuchtzulassung erhalten würden. Auch fehlen meist die Prüfungen und es nicht klar, ob bereits die Elterntiere gesund, leistungsstark und wesensfest sind. Zusätzlich herrscht immer noch die Meinung, dass Hunde über die Zuchtverbände sehr teuer sind. Genau das Gegenteil ist der Fall. Meist sind die Welpen von sogenannten „Schwarzzuchten“ deutlich teuerer.
Ein seriöser Züchter wird Ihnen gerne Ihre Fragen zur Rasse beantworten und Ihnen Zugang zu seiner Zuchtstätte gewähren. Er wird Sie nie zu einem Kauf nötigen. Sie können die Elterntiere besichtigen und die Welpen nach einer ersten Ruhephase gerne besuchen. Im besten Fall bietet er noch seine Unterstützung bei der Ausbildung an. Dass hier die Welpen die ersten 8 Wochen auf ihr weiteres Leben als Jagd- und Familienhund vorbereitet werden ist selbstverständlich. Nach mind. 8 Wochen kann der Welpe dann von seinen neuen Besitzern abgeholt werden. Wenn möglich, holen Sie den Welpen früh morgens, so dass Sie noch einen ganzen Tag haben, sich richtig kennen zu lernen. Bereits vor der Abholung sollten Sie sich aber Gedanken über den Besuch eines Welpenkurses gemacht haben. Wenn ja, melden Sie sich früh genug an. Gute Kurse sind schnell ausgebucht.
In der Kreisgruppe Regensburg findet für deren Mitglieder der Welpenkurs von Mai bis Oktober statt. Hier beginnt der Grundeinstieg in der Hundeausbildung. Dafür hat die KG Regensburg eigens eine Welpenfibel ins Leben gerufen in der kleine Grundübungen über die Ausbildung beschrieben sind. Das Heftchen ist für 10,00 € käuflich zu erwerben. Im darauffolgendem Jahr bieten wir dann den Vorbereitungskurs zur Brauchbarkeitskurs mit der erforderlichen Prüfung an.  Zusätzlich sollten Sie sich aber zu den  Vorbereitungskursen der jeweiligen Zuchtverbänden zur VJP, HZP, VGP anmelden. Hundeausbildung bedeutet weite Wege zu fahren, viel Zeit und auch Geld dafür zu investieren, man hat wenig Freizeit aber am Ende wird man dafür belohnt. So lernt man tolle Menschen und Hunde kennen und besitzt am Ende mit bestandener VGP ein Meister den man führt und mit den man Jagen darf.

Nicole Völkl und Christian Freundorfer

Nachsuche

Wenn noch vor 50 Jahren der Jagdhund als Gebrauchsgegenstand auf seinen Einsatz im Zwinger warten musste, so sind heute die meisten Jagdhunde in die Familie integriert.
Wir von der Kreisgruppe stehen Ihnen in allen Fragen rund um den Jagdhund zur Verfügung, sei es bei der Rassewahl, Züchter oder Ausbildung.
Zusätzlich bieten wir einen Welpen- und Brauchbarkeitskurs an.

Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es?

Alle unsere Hauptausbilder sind im JGHV Richter, teilweise Züchter aber auf jeden Fall Jäger, welche aktiv mit ihren Hunden jagen. Wir möchten keine Prüfungskasperln mit Ihnen ausbilden. Wir möchten Sie anleiten Ihren Hunde tierschutzkonform für die Jagd auszubilden! Gerne unterstützen wir Sie durch unsere angebotenen Kurse. Unser Gebetbuch ist die QBPO, BJV Mitglieder haben Vorrang.

Vorraussetzungen:

  • gültiger Jagdschein
  • Hunde mit JGHV/FCI/VDH Papieren und ohne
  • Impfnachweis
  • Versicherungsschutz durch Jagdhaftpflicht, oder Zusatzversicherung
  • ab 8 Wochen bis 12 Wochen

Beginn:

  • Ende Mai bis Ende Oktober

Weitere Informationen:

  • Begrenzung auf 12 Hunde
  • BJV – Mitglieder haben eine Platzgarantie und werden bevorzugt behandelt
  • Abschluss des Kurses durch die Begleithundeprüfung des BJV Bayern
  • BJV Bayern/Downloads/Hundewesen/Begleithunde/ Prüfungsordnung Abschlussprüfung Begleithunde

Kursgebühr:

  • BJV Mitglieder inkl. Prüfungsgebühr 200,00 €
  • Nicht Mitglieder des BJV Regensburg inkl. Prüfungsgebühr 250,00 €
  • Besuch des Schwarzwildgatter je nach Interesse zum Ende des Kurses.
    • Gattergebühr 40,00 €
    • Nenngeld ist Reuegeld
    • Schleppwild, Schweiß muss von Teilnehmern selbst besorgt werden
    • Gerne gesehen: Bereitstellung der eigenen Reviere für die Fährten- o. Schleppenarbeit
    • Kursleitung Nicole Völkl

Im vergangenen Jahr haben 16 Hunde der verschiedensten Jagdhunderassen am Welpen- und Junghundekurs teilgenommen, welche hoffentlich heuer am Kurs für die jagdliche Brauchbarkeit wieder erscheinen. Zur Brauchbarkeitsprüfung im Herbst 2023 stellten die Hundeführer 24 Hunde vor, die bis auf einen, der krankheitsbedingt passen musste, mit dem Prüfungszeugnis über die bestandene Brauchbarkeitsprüfung entlassen wurden. Geprüft wurde im letzten Jahr noch nach der „alten“ Prüfungsordnung von 1997. Der Kurs und die Prüfung 2024 werden nach der neuen Qualifizierten Brauchbarkeitsprüfung (QBPO) vom 01.02.2023 ausgerichtet. Wir gehen davon aus, dass in naher Zukunft vom Ministerium eine Rechtsvorschrift erlassen wird und dann ausschließlich nach der QBPO geprüft werden muss. Die in den letzten Jahren abgelegten Prüfungen genießen natürlich Bestandsschutz und behalten weiterhin ihre Gültigkeit.

Die Qualifizierte Brauchbarkeitsprüfung

Die QBPO gliedert sich in folgende Teile:

  • Stufe 1: Brauchbarkeit für Nachsuchen auf Schalenwild Stufe
  • Stufe 2: Ergänzende Brauchbarkeit Feld und Wald (nach dem Schuss)
  • Stufe 3: Ergänzende Brauchbarkeit Wasser

  • Brauchbarkeit für Nachsuchen unter erschwerten Bedingungen

  • Stufe 1: Brauchbarkeit für die Bewegungsjagd Stufe
  • Stufe 2: Ergänzender Eignungsnachweis im Schwarzwildgatter

  • Brauchbarkeit für die Baujagd

Der BJV Regensburg bietet die Teile Ⓐ Stufe 1 und 2 an.
Der Teil Ⓐ Stufe 3 (Wasserarbeit) wird ebenfalls trainiert, jedoch erfolgen Übungstage und Prüfungen über einen im JGHV ansässigen Mitgliedsverein.

Die Teile Ⓑ, Ⓒ und Ⓓ bieten wir nicht aktiv an, sie können jedoch bei entsprechenden Voraussetzungen über die Mitgliedsvereine im JGHV abgelegt werden. Selbstverständlich stehen wir hier bratend zur Seite.

Die aktuellen Termine werden jeweils auf unserer Webseite bekannt gegeben.